Scht! Schweig still, wenn schwergewichtige Schwestern schwäbisch schwätzen!

28 Mär

Scht! Schwaben schwätzen immer mit einem „Scht“. Aus der Post wird eine „Poscht“; und der Bartel holt den Moscht.

S-Tolprt mancher Norddeutsche über´n s-pitzen S-tein, so kommen vielen Süddeutschen derartige Lautkombinationen kaum jemals über die Lippen. Getreu der alten Grundschulregel „Trenne nie S-T, denn es tut ihm weh“ ziehen die Schwaben diese beiden Buchstaben in aller Regel zu einem Zischlaut zusammen.

Woischt wirklich nett, warum Schwäbisch schwätze so schwierig ischt?

Ein sanftes Rauschen bildet im Ländle den hörbaren Unterton der menschlichen Kommunikation. Spätzle für´s Schätzle gibt´s richtig lecker doch nur am Neckar!

„Schwarzbraun ist die Haselnuss. Schwarzbraun bin auch ich. Schwarzbraun muss mein Mädle sein gerade so wie ich.“

Für viele Nicht-Schwaben ist dieses politisch fragwürdige Volkslied noch halbwegs singbar. Große Probleme bekommen sie aber „Auf der schwäb´schen Eisenbahne“.

„In Ulm und um Ulm und um Ulm herum“ gibt es zahlreiche Zungenbrecher. Mancher gewinnt da den Eindruck, die Sprache in dieser Region sei überhaupt kein richtiges Deutsch. Mit einer Mischung aus Missbilligung und Neid betrachten die meisten Norddeutschen die Menschen In Stuttgart, Plieningen und Plochingen oder Geislingen an der Steige.

Schwabe schparet halt gern. Das ist ein berühmtes Grundprinzip ihres Erfolgs. Geizig sind sie, wenn nicht gar knickrig.

Ist diese berühmte schwäbische Sparsankeit im Alltag auch meist gepaart mit zupackendem Fleiß und ordentlicher Sauberkeit, so fordert sie in der Sprache doch ihren Tribut. Die Schwaben treiben ihren Kraftaufwand eben lieber für die Kehrwoche, für´s Häuslebaue und´s Geld anhäufele.

Um „die Koschte zu drücke“, sparen sich viele das „n“ am Ende der Wörter. Müde und ermattet vom fleißigen „Schaffe“, widmen sie ihre Aufmerksamkeit dann halt nicht mehr unbedingt dem Gegenüber.

Moischt ischt des auch nett schlimm, weil ja jeder vernünftge Mensch „a Schwob“ ischt. Der sitzt ja dann genauso ermattet da wie der müde schwätzende Schwabe, der schleppend mit ihm spricht.

Wehe aber, wenn da tatsächlich einmal jemand sitzt, dem diese Gegend und die dort vorherrschende Sprache fremd sind! „Zugroischte“ lassen die zischenden Süddeutschen erscht recht spüren, dass die „Schwobe“ – nicht nur wirtschaftlich – die überlegene Volksgruppe sind.

Auch, wenn sie einmal außerhalb von ihrem Ländle unterwegs sind, legen sie das hörbare Erkennungszeichen schwäbischen Selbstbewusstseins nicht gern ab. Was man auf dem Konto hat, muss man schließlich nicht auf der Zunge haben.

Gelassen sitzen die gemütlichen Geizhälse da und gönnen ihrem Gegenüber gelegentlich einmal das eine oder andere Wort. Ganz gemächlich geht es zu, wenn die Leute aus Süddeutschland sprechen. Fast möchte man meinen, sie schliefen beim Sprechen ein.

Das dürfte dann auch der Grund sein für das allfällige “ Scht“ in ihrer Aussprache. Dieser Laut ist zugleich ein unterdrücktes Schnarchen und eine sanfte Aufforderung, still zu sein.

Scht! Schwätz nicht, wenn Schwaben schwätzen! Schließlich schlafen die Schwaben beim Schwätzen.

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