Nein „Engelchen“ kommt heute zum Mittagessen. Voller Vorfreude überlege ich, was ich meiner Süßen nur Schmackhaftes kochen kann.
In Mode waren im Juni ja allerlei unterschiedliche Zubereitungen. In Frankfurt gab es zu Monatsbeginn einen Kessel mit Eintopf und würstchen, in der Türkei eine Wassersuppe mit viel Pfeffer und in Brasilien heiß zubereiteten Auflauf, der immer noch am Köcheln gehalten wird.
Vielleicht sollte ich meiner heißen Mitesserin ein ganz neues Gericht auftischen. Sicherlich wird es ihr gefallen, wenn ich meiner Kreativität beim Kochen freien Lauf lasse.
Meine neue Freundin ist eine rasante Wettläuferin. Deshalb isst sie nur Wegetarisch. Am liebsten hat sie es sogar WegAn.
Am besten bereite ich trotzdem Hühnerbeine zu. Das verleiht ihr dann vielleicht nicht nur die Fähigkeit zu schnellem Laufen, sondern sogar zum Fliegen.
Viel Flüssigkeit muss natürlich auch hinein in den Kessel. Eine Prise Pfeffer und Salz kann sicherlich auch nicht schaden.
Als besonderen Clou habe ich mir etwas beiseite gelegt, das dem Ganzen ein einmaliges Aroma verleihen wird: Als Ersatz für einen Knochen werde ich einen Frankfurter Polizeiknüppel auskochen. Blut, Schweiß und Tränen werden auch der geschmacklosesten Zubereitung noch das Flair von etwas Besonderem verleihen.
Wenn ich den Braten jetzt aber rieche, bekomme ich doch Bedenken. Ärgerlich wäre, wenn mein „Engelchen“ nicht auf dieses Gericht flöge, sondern es zum Davonlaufen fände.
Allerdings erginge es meiner Süßen dann wohl genauso wie vielen anderen bei Blockupy in Frankfurt, auf dem Taksin-Platz oder im Gezi-Park von Istanbul: Aufstehen gegen das Unrecht ist zwecklos. Wer einmal im Kessel ist, kommt so einfach nicht davon!
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