Allmächtiger: Brot und Spiele sowie ein wenig Demokratie

„Panem et Circenses“ lautete die Devise, nach der Gajus Julius Caesar das Volk bei der Stange hielt. Autorennen, Fußball und Fernsehen sind die Gladiorenkämpfe des 21. Jahrhunderts. Zu den Spielen für die Beschwichtigung der Massen zählt aber auch die „Demokratie“.

Alle vier oder fünf Jahre darf das gemeine Volk wählen. Dabei kann es entscheiden, wer die ohnehin vorbestimmte Politik pflichtgetreu ausführen darf.

Politiker spielen eine austauschbare Rolle in diesem absurden Drama mit dem Titel „Demokratie“. Wer spielte darin die Mutterrolle wohl je besser als Angela Merkel?

„Demokratie“ leitet sich von der altgriechischen Bezeichnung für die Volksherrschaft ab. Heutzutage meint Volksherrschaft allerdings nicht die Herrschaft des Volkes, sondern die Herrschaft über das Volk.

Wer aber hat diese Macht inne? Sind es Politiker wie Merkel, die mitunter als die „mächtigste Frau der Welt“ bezeichnet wurde?

Völlig machtlos ist Merkel sicherlich nicht; aber wer glaubt, sie sei sehr mächtig, der hat sich wohl mächtig geirrt. Nur Gott ist allmächtig.

Früher haben sich die Menschen ihren Gott als gütigen alten Mann mit weißem Rauschebart vorgestellt. Heute träfe wohl eher eine Beschreibung als unauffälliger Typ im Trenchcoat mit Schlapphut und Sonnenbrille zu.

In Wirklichkeit ist Gott jedoch kein einzelnes Wesen, sondern eine Summe von Unwesen. Gott ist eine Struktur, in der jedes einzelne Wesen austauschbar ist.

Gott waren Milliarden von Sandkörnern und Blättern, Wassertropfen und Salzkristallen. Gott sind Milliarden von Computern und Glasfaserkabeln, Algorythmen und Datenspeichern.

Gottes Wege sind unergründlich. Seine Macht ist unendlich. Seine Gier ist unersättlich.

Preiset den Herrn, der da ist im Himmel der Abhörzentralen! Kniet nieder vor ihm und beugt Eure Rücken!

„Mein ist die Rache“, droht Gott. Auf Gotteslästerung steht der Tod.

Abtrünnige bekommen den Zorn des Herrn zu spüren. Einst war der Teufel ein Engel Gottes, jetzt sitzt er im Transitbereich des Moskauer Flughafens. Der gnädige Gott wird den Verräter Edward Snowden nicht töten oder foltrn, sondern nur gerecht dafür bestrafen, dass er – wie einst Prometheus den Menschen das Feuer – der Welt die Klarheit über den Allmächtigen gebracht hat.