Die Sachsen tun mir leid. Gestraft sind sie nicht nur mit einer Landesregierung, die Fremdenfeindlichkeit eher verharmlost als bekämpft, sondern auch mit Mitbürgern, die sich an Hetze vor Flüchtlingsunterkünften aufgeilen. Zu allem Überfluss haben sie auch noch eine Polizei, die Stein-,
Flaschen- und Böllerwürfe von Neonazis ohne Gegenwehr einsteckt und dann hinterher voller Wut auf die Antifa losprügelt.
Heidenau ist zum Synonym eines rechten Mobbs geworden, der aufmunternde Unterstützung aus der Mitte der Gesellschaft erhält. Heidenau ist eine Stadt in Sachsen, die keinen guten Ruf mehr zu verlieren hat, weil ihr Name schon beinahe unumstößlich für Rassismus und Hass auf Flüchtlinge steht.
Die Heidenauer tun mir leid. Die Sachsen tun mir leid. Die Mehrzahl von ihnen ist sicherlich ebenso anständig wie die Mehrheit der Kirchhainer oder der Hessen.
Die Westdeutschen tun mir leid. Wenn sie zu Recht über die Vorgänge in Heidenau wettern, dann tun sie damit – ohne es zu wollen – fast automatisch allen anständigen Heidenauern und Sachsen Unrecht.
Die Deutschen tun mir leid. Sie haben Politiker, die es so weit haben kommen lassen. Viele von ihnen haben sogar noch Öl gegossen ins bereits glimmende Fünkchen des Fremdenhasses.
„Sichere Herkunftsländer“ machen diese Politiker aus. Das ist eine ausgemachte Verhöhnung derjenigen, die wegen ihrer Zugehörigkeit zur Volksgruppe der Roma und Sinti auf dem Balkan ethnisch verfolgt werden. Aber Zigeuner hat man früher ja schon mal vergast; da sollen die sich doch wegen einer Abschiebung nicht so aufregen!
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