Die Vergangenheit wird wieder zur Zukunft. Allerdings ist es nicht die gute Vergangenheit, der Europa freudig entgegenstrebt, sondern die braune. Überall erstarken Rechte und Rassisten, Flüchtlingsfeinde und Zaunkönige.
Beim zweiten Durchgang der Regionalwahl ist Frankreich gestern gerade noch mal mit einem blauen Auge davongekommen: Die Front National (FN) konnte ihre Erfolge aus dem ersten Wahlgang bei der Stichwahl nicht festigen. Aber gebannt ist die rechte Gefahr damit noch lange nicht.
In Polen und Ungarn regieren Nationalisten. Dieses Wort umschreibt die populistischen Parteien PIS und FIDES noch recht freundlich.
In Deutschland marschieren Pegida und ihre Ableger auf, während überall im Land Flüchtlingsunterkünfte in Flammen aufgehen. Polizisten und Staatsanwälte scheinen weitgehend tatenlos zuzusehen, wie Hass und Hetze sich breit machen, während die Polizei bei einer Antifa-Demo in Leipzig brutal zuschlägt.
Die Alte Naive für Deutschland (AfD) pfeift ihren thüringischen Landesvorsitzenden Björn Höcke zurück, nachdem er sich über Afrikaner und ihre Vermehrung geäußert hat, weil das dann offenbar doch nicht mit ihrem Image einer demokratischen partei vereinbar ist. Rassismus in der AfD ist jedoch die treibende Kraft für den Zustrom vieler Wähler in diese rechte Populistenpartei.
Die CDU schärft ihren Leidantrag zum Parteitag in Karlsruhe, damit auch Flüchtlingsfeinde ihm zustimmen können. Die Parteivorsitzende Angela Merkel muss die deutliche Absage an Flüchtlinge hinnehmen, damit sie nicht auf offener Bühne demontiert wird wie zuvor beim CSU-Parteitag.
Der CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer macht Wahlwerbung für die AfD, indem er rechte Parolen hoffähig macht. Ihm assistieren dabei sein sächsischer Ministerpräsidenten-Kollege Stanislav Tillich und Bundesinnenminister Thomas de Maiziere von der CDU.
Was haben gerade Vertreter von CDU und CSU früher gejammert über die Zäune in Europa! Nun fordern sie selber solche Zäune. Schließlich hätten ja auch die Eigenheime der braven biederen Bürger meist Zäune.
Zäune sorgen für eine deutliche Beschränkung. Beschränkt ist, wer glaubt, mit Zäunen könnte man Menschen daran hindern, vor Gewalt und Krieg in die Freiheit zu fliehen. Europa sollte stolz sein auf seine Freiheit, sie schützen und denen öffnen, die Opfer sind von Krieg und Terror.
Waffen aus Europa verhelfen den Kriegern zu militärischer Macht. Billiges Öl aus mitunter dubiosen Quellen verhilft uns allen zu einer erfreulichen Heizkostenabrechnung und günstigen preisen an der Tankstelle.
Klimaschutz hingegen leidet darunter. Da grenzt es schon an ein Wunder, dass die Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris nicht mit einer Klimakatastrophe geendet hat. Aber das Weltklima benötigt eine Zukunft, die nicht von einer gewalttätigen Vergangenheit geprägt wird, sondern von gewaltigen Anstrengungen für Frieden und Freiheit jenseits wohlfeiler Sonntagsreden.
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