Geld ist nicht alles, aber alles ist Geld. Damit den Reichen das Geld nicht alle wird, will die Europäische Zentralbank (EZB) heute über eine Erhöhung des Strafzinses debattieren. Er soll die Banken zwingen, Hasardeuren günstig Geld zu leihen für fragwürdige Geschäfte.
Es wäre ja nicht so, dass die Banken nicht am Ertrag von Geschäften mit Waffen, giftigen Chemikalien oder blutgetränkten Rohstoffen interessiert wären; aber die Negativzinsen machen manche Immobilie doch noch likrativer als manchen Kredit. So steigen Grundstückspreise und Mieten in Groß- und Univerrsitätsstädten exorbitant.
Studis können ein Lied davon singen, wie teuer das Leben in Göttingen oder Marburg ist und wie schwer es ist, dort eine halbwegs finanzierbare Wohnung zu finden. Alleinerziehende können wahre Odysseen herunterbeten, wie viel Zeit und Mühe es kostet, in Frankfurt oder München eine Wohnung für sich und ihre Kinder zu ergattern, die vom JobCenter tatsächlich bezahlt wird.
Derweil reiben sich die Spekulanten die Hände. „Gentrifizierung“ heißt das soziologische Modewort, das die Verdrängung der angestammten Bewohner eines sanierten Viertels durch wohlhabendere Chickeria kennzeichnet.“Ran an den Speck, Ihr Spekulanten!“
Derweil müssen Familien und Kleinbetriebe die Zeche in Form höherer Soll-Zinsen zahlen. Die Banken wälzen die Kosten ab, die die EZB ihnen mit Zinsforderungen auf Guthaben verursacht.
Eine höhere Inflation wünscht sich die EZB und versucht, sie auf Teufel-komm-raus zu provozieren. Aber der Teufel sitzt längst tief im Detail des neoliberalen Marktradikalismus. DerGott „Mammon“ ist ratlos, weil sein genialer lan nicht funktioniert und selbst Anleihekäufe in Milliardenhöhe nichts nutzen.
Die Geldpolitik der EZB ist nicht gescheit, sondern gescheitert. Trotzdem machen die Hohepriester des Marktes unbeirrt weiter mit ihren Rosskuren.
Geldpolitik heißt eben so, weil die Politik im Zweifel vom Geld gesteuert wird. Die EZB ist ohnehin weder demokratisch legitimiert, noch kontrolliert. Geld regiert die Welt.
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