Darmstadt hat seinen Namen zu Recht: Sein wackerer Bürgermeister Rafael Reißer ist so blitzgescheit, dass er dem örtlichen Verwaltungsgericht auch dannn nicht in den Arsch kriecht, wenn er dort mit seiner rechten Auffassung recht gründlich gescheitert ist. Recht und Gesetz sind für ihn halt schlicht für den Arsch.
In dem Rechtsstreit ging es um Frankfurter Würstchen. Diese Würstchen waren Fans des Fußballclubs namens „Eintracht“ und säten Zwietracht. Den Fans der Darmstädter „Lilien“ verpassten sie nur mal so eine Tracht Prügel.
Daraufhin wurde es dem Deutschen Fußball-Bund (DFG) zu bunt und er verbot in schlichter deutscher Manier gemäß dem gut tausendjährigen Prinzip der Sippenhaft gleich allen Frankfurter Fans die Teilnahme am heutigen Spiel ihres Clubs bei Darmstadt 98. Das darf der DFB, weil er seine eigenen Gesetze außerhalb von Recht und Gesetz setzt und Macht hat über die Hausherrn der Fußballstadien.
Wenn aber die Fans nicht ins Stadion am Böllenfalltor einfallen dürfen, dann könnte vielleicht der eine oder andere Tor unter ihnen aus Frust mit Böllern in die Innenstadt von Darmstadt einfallen. Skandale und Randale befürchtete daraufhin der rechts tapfere Reißer und hatte eine recht gute Idee, die Situation trotzdem noch rauszureißen: Kurzerhand verbot er allen Eintracht-Fans den Aufenthalt in Darmstadt.
Das Verwaltungsgericht Darmstadt fand das nicht rechtens. Unverhältnismäßig und zu unbestimmt sei diese Verbotsverfügung und damit „offensichtlich rechtswidrig“, befand die Justiz.
Gegen diesen Richterspruch hätte Reißer Rechtsmittel einlegen können. Doch das tat er nicht. Stattdessen ignorierte er ihn einfach.
Der Neunmalkluge Raußreißer Reißer entschied einfach, dass die sechs Kläger rein dürfen in den Darm der Stadt. Alle anderen aber müssen draußen bleiben.
Diese rechtswidrige Verfügung verteidigt nun die wackere Darmstädter Polizei. Ihre Aufgabe als „Ordnungshüter“ versteht sie offenbar so, dass sie die rechte Ordnung des Rafael Reißer auch unter Aufgabe des Rechts hüten wird, komme, was da an Richterspruch kommen wolle.
Gerichte sind Mahlzeiten, die man jemandem auftischt. Schlimmstenfalls sagt der „Prost Mahlzeit“ und löffelt die Suppe aus, die er sich da eingebrockt hat.
Reißer hingegen hält sich für schlauer als alle Juristen. Ihm ist allerdings nicht klar, dass Darmstadt damit als einzige Stadt Deutschlands in die Geschichte eingehen wird als das Örtchen, wo der Rechtsschutz eines Gerichts und ein Richterspruch nichts gilt.
Reißer verhält sich damit wie ein Ganove oder ein Anarchist. Wahrscheinlich ist er ein Alt-68er, denn wie hieß es doch damals allenthalben: „Legal, illegal, scheißegal!“
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