Mein Name ist Beat Besserwisser. Ich bin Professor der Philosophie. Vor allem aber bin ich der größte Geist der Gegenwart.
Tiefgang habe ich zwar nicht; aber ich kann Tiefsinn vortäuschen. Philosophie ist die Kunst, Fragen so geschickt zu stellen, dass keiner merkt, wie banal sie sind. Meine Antworten sind das Gift, mit dem man wissbegierige Mitmenschen ruhigstellt, bevor sie merken, dass man ihnen eine Beruhigungspille verabreicht hat.
Vorzugsweise halte ich mich deshalb in Talkshows auf. Da dürfen dann alle meine Geistesblitze bewundern. Solche Sendungen bieten ja keine Zeit, meine kurzen Aussagen länger zu hinterfragen.
Die Redakteure der Talkshows lieben mich. Sie wollen dem Publikum Phrasen bieten; und ich gebe den Affen Zucker.
Beispielsweise fordere ich eine Abschaffung der Steuern. Besser wäre doch, jeder würde freiwillig das zahlen, was ihm der Staat wert ist. Mir jedenfalls geht dieser Staat am Allerwertesten vorbei und ich würde nichts zahlen.
Außerdem trete ich für einen unbezahlten Zwangsdienst für Rentner ein. Diese alten Säcke sollen nur keine Müdigkeit vorschützen und gefälligst etwas leisten für die Gesellschaft, bevor sie sich von ihren dicken Renten auf die faule Haut legen!
Manchmal frage ich, wer ich bin und – wenn ja – wieviele. Diese Frage kommt ganz besonders gut an bei allen, die an einem angekratzten Ego oder einer gespaltenen Persönlichkeit leiden. Schizophrenie endet doch beinahe genauso wie Philosophie in der Psychiatrie.
Immer wieder glänze ich durch gute Ideen. Ein richtig dickes Buch habe ich über das Blubbern geschrieben. Das beherrsche ich nämlich ganz besonders gut.
Deshalb erwarte ich, dass alle mir huldigen ob meiner Klugheit. Die Fernsehanstalten zumindest machen Anstalten, das zu tun. Dank ihrer habe ich inzwischen sehr viele Fans.
Mein früherer Assistent ist jetzt Neonazi. Der blubbert jetzt halt so rechtes Zeug von Vaterland, Volk und Vertrauenskrise.
Mir macht das nichts. Mich kann man ja nicht dafür verantwortlich machen, was meine Brut macht!
Nicht einmal für das, was ich selber schwafle, kann man mich verantwortlich machen. Als Philosoph hülle ich nämlich all mein Geschwafel in Nebel, den keiner so leicht durchdringen kann.
Philosophie ist ja eigentlich die Liebe zur Weisheit. Meine Philosophie ist aber in erster Linie die Liebe zu mir selbst. Diesen egozentrischen Egoismus verkaufe ich aber geschickt als Weisheit.
Wenn die Fernsehredakteure und die Zuschauer so blöd sind, mir alles abzunehmen, dann haben sie es nicht besser verdient. Ich jedenfalls verdiene gut und verdinge mich als viel-o-soff.
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