Tom erwachte schweißgebadet und tastete nach Snyders. Doch niemand lag neben ihm im Bett. War alles nur ein Traum gewesen?
War er wirklich in Kontakt mit Außerirdischen? War seine Erfindung wirklich so gefährlich, wie er befürchtete oder waren seine Besorgnisse umsonst? Hatte er überhaupt einen Supercomputer erfunden, der die Welt verändern konnte?
War Edward Snowden in Marburg oder immer noch in Russland? Hatte Tom den Nobelpreis gar nicht bekommen? War er vielleicht gar nicht einmal wirklich Professor?
War Angela Merkel die „Wir-schaffen-das-Kanzlerin“ oder die Steigbügelhalterin für den Sicherheitswahn-Föderalismusbeseitiger Thomas de Maiziere? War die Welt verstrickt in Wahnvorstellungen, Hunger und Krieg, in Beglückungsverheißungen oder Allmachtsphantasien? War er wach oder träumte er immer noch? Tom sammelte seine Gedanken. Ihn fröstelte.
Er lag in seinem Bett und überlegte. Wie war er nur auf den Gedanken gekommen, er könne der überlegene Erfinder einer Technik sein, die die Welt innerhalb weniger Wochen gravierend veränderte?
Tom spürte etwas an seinem Handgelenk. War es eine Armbanduhr oder war es der KC6?
Vorsichtig tastete er nach dem Ding dort, doch in der Dunkelheit konnte er nichts Genaues feststellen. Der KC6 konnte kaum größer sein als das, was er da am Handgelenk hatte und was genausogut seine gute alte Armbanduhr sein konnte.
Tom drehte sich um. Am besten war wohl, einfach weiterzuschlafen, bis er irgendwann richtig wach würde.
Einige Zeit lag er so da und dachte nach, bis er allmählich doch eindöste. Dann jedoch riss ein Geräusch ihn aus dem Halbschlaf.
Die Zimmertür öffnete sich. Eine nackte Frau schlich leise herein und kroch zu ihm ins Bett. Sie kuschelte sich an ihn an und küsste ihn.
„Das Leben“, flüsterte Tom, „ist oft voll von unerwarteten Wendungen. Wieder und wieder stößt man an Wände und wünscht sich Weiterentwicklungen im Privaten wie im Politischen. Aber vieles geht nur sehr langsam voran, wenn überhaupt.“
Ihr Mund drückte sich auf seinen. Tom spürte ihre Lippen und ihre Brüste. Während ihre weiche Haut seine allmählich erwärmte, wusste Tom mit letzter Gewissheit: „Am Ende wird alles gut.“
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