„Hilfe, holt mich hier raus! Ich bin ein Star“ hieß es dereinst beim Dschungelcamp. „Ich bin ein Deutscher“, rufen besorgte Menschen jetzt in Kabul.
Deutsche und Bürger anderer westlicher Staaten werden gerettet. Auch Ortskräfte fliegen US-amerikanische und deutsche Truppentransporter aus. Wenn sie Glück haben, dürfen auch noch ein paar Frauenrechtlerinnen, Menschenrechtler oder Künstler und Journalistinnen in die rettenden Flieger einsteigen.
Alle anderen lassen die NATO-Truppen wahrscheinlich zurück. Zurück lassen sie zudem einen politischen Scherbenhaufen dramatischen Zuschnitts. All das Gerede des Westens von seinen „Werten“ ist in Kabul jetzt keinen Pfifferling mehr wert.
Arrogang ermahnt NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg derweil die Taliban, Frauen- und Menschenrechte zu achten. Für die Achtung der Menschenrechte steht das Handeln der NATO ebenso wie das ihrer Führungskräfte jedoch nicht nur in Afghanistan eher nicht. Wer auf dem Mittelmeer menschen ertrinken und islamische Hochzeiten auf dem Lande bombardieren lässt, der sollte wohl besser sein Maul halten!
Vollmundig hat die NATO 20 Jahre lang ihren „Kampf für Mewnschenrechte“ und Frauenrechte in Afghanistan gepriesen. Korrupte Politiker hat sie dabei hofiert und finanziert. Skrupellose Warlords haben die USA mit Waffen ausgestattet und daran ausgebildet.
Selbst der „Oberterrorist“ Osama Bin Laden war ein Zögling der CIA. Im Krieg gegen Russland hat der US-Geheimdienst unterschieddlichste Islamstengruppen unterstützt, damit sie den „Feind“ in Schach halten. Herausgekommen sind hinterher die Taliban als „Erfolg“ der westlichen Waffenbrüderschaft gegen die Russen.
Joe Biden wollte endlich Schluss machen mit diesem Drama. Allerdings hat er – durch seinen toomben Amtsvorgänger Donald Trump etwas in die Enge gedrängt – überhastet einen Truppenabzug ohne Gegenleistung verkündet. „Rette sich, wer kann“, hieß dann die Devise nur noch.
Ortskräfte hat man dabei ebenso schmählich im Stich gelassen wie alle diejenigen, denen man vorher 20 Jahre Hoffnung gemacht hatte auf ein besseres Leben. Wie im Westen wäre es wohl geworden, wenn es nach den selbsternannten Heilsbringern der NATO gegangen wäre. Di Höle droht denen allerdings jetzt, die die NATO einfach fallengelassen hat wie heiße Kartoffeln.
Nie wieder werden menschen irgendwo auf der Welt diesem Westen trauen. Nie wieder werden Bundeswehr und NATO-Truppen engagierte Unterstützung vor Ort finden. Nie wieder sollten sie in irgenein Land einmarschieren mit der neokolonialistischen Vorstellung, die Menschen dort „missionieren“ zu können zu ihrem „Glauben“ vom himmlischen Leben im Westen.
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