Braucht der Bundestag eine Parlamentspoetin? Was Kanada kann, wünschen sich einige auch für Berlin.
Klar kann kaum jemand etwas gegen Kunst haben. Kunst verschönert das Leben. Kunst eröffnet Räume für Phantasie und Kreativität.
Sich auf die Politik im Parlament einen Reim zu machen, ist oft eine wahrlich große Kunst. Der Streit im „Hohen Haus“ hat oft wenig Niveau. Kunst könnte da garantiert gut tun.
Poesie im Parlament könnte Abgeordnete zu wahren Höhenflügen reizen. Das „Hohe Haus“ hieße dann nicht nur so, sondern wäre auch eins.
Doch mancher Poet reimt sich da mitunter ein Zeug zusammen, das weit weg ist von der Wirklichkeit der sogenannten „einfachen Leute“. Gestelzt gelingen da Wörtersalate, bei deren Lektüre vielen Lesenden das Wort im Halse stecken bleibt.
Kaisersgeburtstagsdichter brauch das Volk ebensowenig wie kleine Lichter, die sich in Hoffnung auf Ruhm aufblasen, um auf der Metaphernwiese zu grasen. Große und großartig geschniegelte Poeten sind nicht gerade gut für politikferne Proleten.
Die Parlamentspoetin säße also immer zwischen allen Stühlen. Davon jedoch gibt es im Deutschen Bundestag derzeit ohnehin schon viel zu viele. Parlamentsdichter wären möglicherweise populistische oder machtgierige Sprücheklopfer und Effektenschieler. Parlamentspoeten hätten es darum schwer. Wo bekäme man richtig gute wohl her?
Die Befürchtung ist – leider – ihre Poesie wären des Kaisers neue Kleider. Alle täten gebildet und klug, obwohl die Poesie keine Bedeutung trug. Aber vielleicht ist die Parlamentspoetin doch genug, um all die anderen kleinen Lichter, Abgeordneten und AfD-Gelichter davon abzuhalten, dass sie sich für die Größten halten?
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