Am Ende des Tages trifft meine Liebe alle.

Liebe einige, ich hoffe, wir sind uns einig darüber, dass wir uns auf diese Anrede nicht einigen können! Alle Regeln der Grammatik tritt sie in die Tonne.
Ähnliche Anreden erhalte ich in letzter Zeit aber öfters mal in Rundmails an mehrere Empfängerinnen und Empfänger. Meist richten sie sich aber nicht an einige, sondern an alle. Damit offenbaren ihre Absender also allen, dass sie kein gutes Deutsch beherrschen.
Das scheint aber kaum wen zu kümmern, ist doch die Verhunzung der Sprache derzeit absolut in Mode. Offenbar ist es vielen wichtiger, in irgendwelche Pöstchen gewählt zu werden, als sich gewählt auszudrücken. Offenbar ist eine gute Sprache vielen weniger wert als gutes Aussehen oder gute Kleidung.
Der Reichtum der Sprache geht dabei jedoch vor die Hunde. Da sind aber schon länger der seelische Reichtum sowie der Reichtum an Wissen und Weisheit. So verarmen allmählich mit der Sprache auch die Köpfe und am Ende schließlich die Demokratie.
Das scheint jedoch niemanden wirklich aufzuregen. Aufgeregt wird sich über Sternchen mitten im Wort, die Mann gefälligst zu schreiben und niemals zu vergessen hat, als Ablasshandlung für mangelnden Respekt gegenüber Frauen und Trans**personen. Aufgeregt wird sich über „kulturelle Aneignung“, ohne die allerdings keine Demokratie möglich wäre.
Diejenigen, die da zu Recht Respekt einfordern, verhalten sich ihrerseits respektlos gegenüber denjenigen, die sie zu diesem Respekt zwingen wollen. Erzgungener Respekt ist jedoch keiner. Respekt ist immer ein Verhalten, das aus innerer Überzeugung heraus entsteht.
Wenn schon die Sprache als Ersatz herhalten muss für mangelnde Geschlechtergerechtigkeit und fortdauernden Rassismus, dann kann man allmählich begreifen, dass die selbsternannten Sprecherzieher die wahren Ursachen des Unrechts entweder nicht verstanden haben oder nicht verstehen wollen. Wer „Kriege“ mit Worten führt, wird wohl wenig dagegen einzuwenden haben, wenn andere Kriege mit Waffen führen, oder?
Gebe Göttin, dass ich Unrecht habe mit meiner Mutmaßung, dass die Selbstgerechten im Zweifel immer genau wissen, wie etwas zu sagen ist, aber niemals direkt eingreifen, wenn Unrecht geschieht! Gebe Göttin, dass meine friedfertige Überzeugung auch aandere noch überzeugen kann! Gebe Göttin, dass Frieden herrsche zwischen den Menschen, den Geschlechtern, den Völkern und auch in der Ukraine!