Erst sägen, dann zusagen: Rentsch strebt FDP-Landesvorsitz an

25 Sept

Die FDP ist lernfähig. Das gilt ganz besonders für ihren hessischen Landesverband. Dort kräht bald kein Hahn mehr nach Jörg-Uwe Hahn.

Für das miserable Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl hat Florian Rentsch den FDP-Landesvorstand verantwortlich gemacht. Noch am Wahlabend hat er den Rücktritt des gesamten Gremiums gefordert. Zwei Tage später bietet dieser selbstlose Politiker sich dann aufopferungsoll als neuer Landesvorsitzender an.

Die FDP ist lernfähig. Alle paar Monate tauscht sie ihre erste Garnitur durch zweitklassige Leute aus. Das wiederholt sie dann so lange, bis alle gelernt haben, wie man es nicht macht.

Rentsch weiß das allerdings schon. Als Verkehrsminister hat der FDP-Karrierist kurz vor der Wahl die Radarfallen ins Visier genommen. Damit hat er seine Partei in genau die Falle gelockt, die sie die entscheidenen Wählerstimmen gekostet haben könnte.

Radarfallen seien Auslöser von Unfällen, erklärte Rentsch weitsichtig. Wenn jemand schnell herannahht und dann heftig auf die Bremse tritt, kann der Raser dahinter glatt auf ihn auffahren. Das müsse man verhindern.

Also ließ Rentsch Warnschilder vor den Radarfallen aufstellen. So finden die Unfälle wenigstens ein paar Meter weiter entfernt von den Messgeräten statt.

Populismus pur könnte man das nennen. Aber das wäre in höchstem Maße ungerecht. Denn dann würde man Rentsch doch glatt mit den Vertretern anderer Parteien gleichsetzen, die ähnlich mäßige Wahlergebnisse eingefahren haben wie die FDP.

Die FDP jedoch ist lernfähig. In ihrer grenzenlosen Weisheit hat die Partei erkannt, dass man den Schuldigen zur Verantwortung ziehen muss. Das macht man am besten, wenn man ihm die Verantwortung überträgt und ihn zum Vorsitzenden wählt.

Jedenfalls kennt Rentsch die Ideologie der FDP ganz genau. Ihr zentraler Kern ist die Anbetung der „Märkte“. Genau darauf ist die gesamte FDP ausgerichtet.

„Der Markt wird´s richten“, wiederholen alle Marktideologen gebetsmühlenartig. Notfalls richtt die FDP es eben so ein, dass es für die Freunde von der Wirtschaft reicht.

Die Steuerbefreiung für Hoteliers war da noch relativ plump. Rentschs Radarfallen-Warnschilder sind viel pfiffiger. Damit kann man die Schilderindustrie zu rasantem Wachstum bewegen.

Auch wenn manche das als „Schildbürgerstreich“ abwerten, war es doch eine genial gute Idee. Mit ihr hat Rentsch die Schildermacher, die Hersteller schneller Autos und die Fahrer eben dieser Karossen auf seine Seite gezogen. Dumm ist leider nur, dass sie alle zusammen nicht die ausreichende Zahl an Wählerstimmen erreichen.

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