Nulltarif oder Schwarze Null: Kostenloser ÖPNV kommt den Rechts-Staat zu teuer

19 Feb

Kostenloser Nahverkehr? Vergesst es! Fahrscheinfreier ÖPNV ist viel zu teuer.
Als Maßnahme gegen Schadstoffe in der Luft will das Bundesumweltministerium den Nulltarif im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) testen. Das steht jedenfalls in einem Schreiben an die EU-Kommission. Aber das ist natürlich nur eine Beruhigungspille für hyperaktive Eurokraten!
In dem kleinen schwäbischen Städtchen Herrenberg wäre das wohl noch finanzierbar. In den Großstädten Bonn und Essen sieht das schon anders aus. Bundesweit wäre ein kostenloser ÖPNV überhaupt nicht finanzierbar.
Natürlich brauchen wir die Millionensummen, die das kosten würde, für wichtige andere Investitionen wie den Bau neuer Autobahnen und die Aufstockung des Wehretats. Auch die Entwicklung von Staatstrojanern und die Gehälter für mehr Polizisten und Verfassungsschützer kosten Geld. Schließlich sollen auch die Parteien und ihre Stiftungen nicht darben.
Deswegen müssen wir bei Altenpflege und Inklusion sparen. Für Busse und Bahnen zum Nulltarif ist nach alledem gar kein Geld mehr da. Das haben wir ja vor Jahren schon alles für die Bankensanierung ausgegeben.
Letztlich würden durch einen kostenlosen ÖPNV ja auch Arbeitsplätze vernichtet: Die Hersteller von Fahrscheinautomaten müssten dichtmachen und die Fahrscheinkontrolleure in Rente gehen. Richter und Staatsanwälte könnten sich zwischendurch nicht mal mit dem einen oder anderen Schwarzfahrer von richtig „Schweren Jungs“ ablenken und hättenauch weniger zu tun.
Auch Ärzte und Krankenhäuser könnten aufatmen, wenn die Fußgänger in Stuttgart oder München wieder am Straßenrand atmen könnten. Die geforderte Reduktion des Feinstaubs wäre gar nicht fein für die Hersteller von Limousinen und SUVs, deren Umsätze mit dem kostenlosen ÖPNV ebenso wegrächen wie die der Luftkurorte und Sanatorien oder Kliniken. Klinisch saubere Luft in Großstädten könnte sich verheerend auswirken auf Tourismus und die Umsätze der Hersteller von Asthma-Sprays.
Nein, wir brauchen die Tickets im ÖPNV ebenso wie die Tickets für Falschparker. All das ist ebenso nötig wie die Massenüberwachung mit Hilfe von Staatstrojanern und die Drohung mit Altorithmen zum „Predictive Policing“. Wer schwarz fährt in Bahn und Bus, der ist auch ein potenzieller Betrüger, Einbrecher, Dieb, Mörder oder Terrorist.
Bezahlen in Bahn und Bus ist der Lackmustest für Ehrlichkeit, Rechtstreue und Obrigkeitshörigkeit. Darauf kann kein Rechts-Staat verzichten.

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